Wendeschneidplatten
In zerspanenden Fertigungsprozessen wie Bohren, Drehen und Fräsen sind Schneidwerkzeuge wie Drehmeißel und Schneidplatten für den Materialabtrag des zu bearbeitenden Werkstoffs verantwortlich. Wendeschneidplatten zum Drehen und Fräsen von Bauteilen besitzen meist mehrere Schneidkanten und werden in Werkzeughalter wie Drehmeißel und Fräser eingeschraubt oder geklemmt. Ihre Effizienz hängt stark von der eingestellten Schnittgeschwindigkeit ab, die entscheidend für die effektive Zerspanung von Metallen und anderen Materialien ist.
Vorteile von Wendeschneidplatten in der Anwendung:
- Flexibilität: Anpassung der Plattentypen und -geometrien an die jeweilige Aufgabe.
- Kostenersparnis: Wiederverwendbarkeit der Werkzeughalter, nur die Schneidplatte wird ersetzt.
- Hochleistungsbearbeitung: Geeignet für hohe Geschwindigkeiten und große Materialabträge.
- Präzision: Perfekt für Anwendungen mit hohen Toleranzanforderungen.
Anwendung und Einsatzgebiete von Wendeschneidplatten
- Längsdrehen: Für das Reduzieren des Werkstückdurchmessers entlang der Längsachse.
- Planschneiden: Für das Bearbeiten der Stirnfläche eines Werkstücks.
- Schruppen: Zum Abtragen großer Materialmengen; robustere Geometrien sind hier erforderlich.
- Schlichten: Für präzise Oberflächenbearbeitung mit hoher Maßgenauigkeit.
- Gewindedrehen: Spezialgeometrien für die Herstellung von Gewinden in Innen- oder Außenflächen.
- Planfräsen: Für die Herstellung ebener Flächen.
- Eckfräsen: Präzise Bearbeitung von Kanten und Ecken.
- Nutfräsen: Zum Einbringen von Schlitzen oder Nuten.
- Schruppen und Schlichten: Grobe Materialentfernung oder feine Oberflächenbearbeitung.
- Aufbohren: Vergrößerung vorhandener Bohrungen.
- Tiefbohren: Herstellung von Bohrungen mit großem Aspektverhältnis.
- Stufenbohren: Für Bohrungen mit mehreren Durchmessern.
- Gewindedrehen: Herstellung von Außengewinden.
- Gewindefräsen: Herstellung von Innen- oder Außengewinden an komplexen Bauteilen.
- Gewindebohrer mit Wendeschneidplatten: Für größere Durchmesser oder schwer zu bearbeitende Materialien.
- Großteilebearbeitung: Für Walzen, Turbinen und Getriebeteile.
- Hochbelastete Materialien: Wie gehärtete Stähle oder Nickelbasislegierungen.
- Titanlegierungen: In der Luftfahrtindustrie.
- Nickelbasislegierungen: Für Turbinenblätter und Komponenten in der Energieerzeugung.
- Harte Stähle: In der Automobil- und Werkzeugherstellung.
- Aluminium: Mit speziellen geometrien für Spankontrolle.
- Kupfer: Mit unbeschichteten oder speziell angepassten Schneidstoffen.
- Kunststoffe: Einsatz in der Präzisionsfertigung, oft mit polierten Geometrien.
- Grauguss: Hohe Abtragsleistungen möglich.
- Sphäroguss: Erfordert robustere Schneidstoffe wegen höherer Duktilität.
- Hochglanzbearbeitung: Mit speziellen Schneidkanten für polierte Oberflächen.
- Feinbearbeitung: Für präzise Maßhaltigkeit und geringe Rauheit.
- Rundplatten: Für die Bearbeitung komplexer Konturen.
- Profilwerkzeuge: Herstellung von Spezialprofilen (z. B. für Turbinenschaufeln).
- Schweißnahtvorbereitung: Fräsen von Fasen oder Schweißkanten.
Plattenform, Schneidkantenlänge und Toleranzen – die richtigen Wendeplatten auswählen
Die Auswahl der passenden Wendeschneidplatte für den speziellen Anwendungsfall erfolgt anhand der ISO-Kennzeichnung in unserem Onlineshop. Diese bietet Informationen über Toleranzen, Zerspanungs- und Befestigungsmerkmale sowie Plattenform, Schneidrichtung und Schneidkantenlänge. Das Werkzeug muss dabei stets eine höhere Härte als das zu bearbeitende Werkstück, etwa Stahl, aufweisen. Wir stehen Ihnen bei der Auswahl der optimalen Wendeschneidplatte gerne zur Seite.
Je nach dem zu bearbeitenden Werkstück werden die Wendeschneidplatten im Werkzeughalter positioniert, um den entsprechenden Freiwinkel zu generieren. Positive Schneidplatten weisen einen Freiwinkel von mehr als 0° auf, während negative Wendeschneidplatten einen Freiwinkel von 0° haben.
Die Vorteile der Wendeschneidplatte
Wendeschneidplatten bieten gegenüber traditionellen Schneidplatten den Vorteil, dass sie bei entsprechender Abnutzung einfach gedreht und mit der anderen Seite weiter genutzt werden können. Wenn die Schneidkanten abgenutzt sind, wird die Platte zuerst im Einsatz gedreht und anschließend ausgetauscht, ohne dass das gesamte Werkzeug ersetzt werden muss. Diese Methode ermöglicht es Ihnen, Kosten zu sparen, indem Sie lediglich die Wendeschneidplatten nachbestellen, anstatt das gesamte Werkzeug zu ersetzen.
Durch ihre Spanleitstufen erzeugen Wendeschneidplatten bei der Zerspanung kurzbrechende Späne, was die Spanabfuhr optimiert und das Risiko von Beschädigungen oder Verletzungen von Werkzeug, Werkstück und Bediener minimiert.
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